Und, wie gehts dir so im neuen Amt? Eine Frage, die ich gefühlt schon mindestens zweimal hundertfünfzigmal beantworten musste. Ja, wie geht es mir? Gute Frage! Ich habe das Ressort Tiefbau, Strassen, Verkehr, Landschaft, Landwirtschaft, Abfall, Wasser und Abwasser übernommen. Teilweise war Alfred Stiner mein Vorgänger, der ja weiterhin im Rat sitzt. Bei ihm kann ich auf kurzem Wege Fragen klären. Teilweise habe ich aber auch von Martin Löffel übernommen. Von Haus aus bin ich Ärztin, früher mal Geigerin und Philosophin, Psychotherapeutin, habe in einer Bäckerei, in der Gastronomie und an der Telefonzentrale am Hauptbahnhof gearbeitet. Ich habe als ersten Job mit 14 das Schulhaus geputzt und im Verlauf Meinungsforschung bei einem entsprechenden Institut gemacht. Aber all das kommt nicht vor in meinem neuen Ressort. Dafür lauter neue Themen.
Macht das Sinn? Das ist eine andere gute Frage.
Zuerst zu der ersten Frage: Bisher bin ich überall am Dazulernen. Wie breit muss eine Strasse sein, dass es Platz hat für einen Veloweg, wenn daneben noch die Eisenbahn fährt? Bis wie nahe an einen Bach kann intensiver Ackerbau betrieben werden? Und gibt es für einen Haufen von Ästen Ausgleichsflächen-Ersatzzahlungen? Ich habe bereits an vielen Weiterbildungen teilgenommen und Akten gewälzt, habe mich mit Menschen unterhalten und durfte an Schnuppertagen bei der Arbeit des Werkhofs dabei sein. Ich habe Leute vom Kanton nach Unterentfelden bemüht, um einen Überblick über die laufenden Bauprojekte an unserer Strasse und Bahn zu erhalten. Bisher habe ich aber immernoch den Eindruck, dass mein Wissen und Knowhow aufgebaut werden muss. Ich muss immernoch herausfinden, wie es geht, bin noch nicht fertig angekommen. Darum die Antwort: es ist spannend, es läuft viel, ich habe immer mehr den Überblick, aber sehe den Wald noch nicht richtig. Vielleicht ist es erst eine Lichtung – oder ist es schon der Waldrand, der alles ein bisschen heller erscheinen lässt? Es wird sich zeigen. Vorerst gilt: weitermachen.
Bin ich die Richtige dafür? Diese Frage stellt sich nicht. Das System und die Wähler:innen haben sie mit ‚ja‘ beantwortet. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Auch ob wir zusammenpassen, ob wir es schaffen, ein gutes Team zu werden, ist keine Frage. In der Weiterbildung haben sie uns dazu gesagt: ihr seid eine Schicksalsgemeinschaft. Klar: ich habe mich zur Verfügung gestellt für dieses Exekutivamt. Trotzdem ist es Schicksal, dass ich nun genau dieses Ressort habe und genau in diesem Team funktionieren muss. Ich habe versprochen, mein bestes zu geben. Dieses Versprechen halte ich auch.
Bildquelle: https://www.unterentfelden.ch/politik/gemeinderat.html/18


